Wir wissen nicht, was Fetische verursacht. Es gibt keinen Mangel an Theorien - Kindheitstrauma, Epilepsie und sogar Gleichnisse "der Fuß sieht aus wie ein Penis" - aber wir wissen wirklich nicht, was manche Menschen dazu bringt, eine starke und dauerhafte sexuelle Anziehungskraft auf ungewöhnliche Dinge zu entwickeln.
Vor zwanzig Jahren schlug der Neurowissenschaftler Ramachandran vor, dass Fußfetische durch versehentliches Kreuzverdrahten in unserem Gehirn entstehen könnten. Er basierte seine Idee auf der Karte des Gehirns, die von Chirurgen in den 1930er Jahren erstellt wurde - Penfield's Homunculus, die zeigte, dass Empfindungen in unseren Füßen auf unser Gehirn passen, direkt neben den Empfindungen aus unseren Genitalien.
Professor Michael Farrell von der Monash University hält es für eine attraktive Idee, aber es ist wahrscheinlich ein bisschen weit hergeholt, denn "die Karten sind im Vergleich zur Realität ziemlich vereinfacht". Während es grobe Teilungen im Gehirn gibt, entsprechen sie nicht direkt oder ausschließlich einem einzelnen Körperteil, sagte er. Unsere Gehirnlogik ist definitiv auf der unscharfen Seite.
Eine weitere Idee, die vor den 1960er Jahren verbreitet war, ist dass die Temporallappen-Epilepsie mit Fetischen verbunden war. Aber Professor Mark Cook von der Melbourne University sagt, dass dies weitgehend das Ergebnis der Studien an psychiatrischen Patienten mit Epilepsie gewesen ist. "Die Verbindung verschwindet, sobald man anfängt, Menschen auszuschließen, die eine offensichtliche psychiatrische Diagnose haben", sagte er.
Im Moment wissen wir also noch nicht, was hinter einer sexuellen Anziehung zu Hüten, Hörgeräten oder Kugelschreibern steckt.
Im Laufe der Geschichte haben sich erotische Kunst und Schriftsteller auf die üblichen Verdächtigen konzentriert - Frauenbrüste, Hinterseiten und Oberschenkel. Aber ab und zu wurden Frauenfüße plötzlich sexy. Und mit ab und zu meine ich, wann immer es eine Epidemie von Syphilis oder Gonorrhö gab.
Eine Studie aus dem Jahr 1998 ergab, dass der Fußfetischismus in Büchern, Gedichten und Gemälden mit jeder der vier großen Geschlechtskrankheiten seit dem 13. Jahrhundert zusammenfällt. Und Fußporno ging mit der Ankunft von AIDS durch die Decke. Wie bei den früheren Epidemien sollte der Fußfetischismus mit der Linderung der AIDS-Epidemie nachlassen - aber diese Follow-Up-Studie scheint noch niemand durchgeführt zu haben.
Von einem Regenmantel oder einer Handtasche angetörnt zu werden, mag ungewöhnlich sein, aber psychiatrisch gesehen sind Fetische nur dann ein Problem, wenn sie dein Leben oder das Leben der Menschen um dich herum wirklich durcheinanderbringen. Gemäß der neuesten Version des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) müssen deine fetischistischen sexuellen Triebe mindestens sechs Monate andauern, Leiden oder Beeinträchtigungen verursachen und nicht etwas Offensichtliches wie einen Vibrator sein. Gehörst du dazu, kann klinisch eine fetischistischen Störung diagnostiziert werden. Was keine gute Nachricht ist, denn nicht nur, dass dein Fetisch das Leben schwer machen würde, es gibt auch keine garantierte Behandlung der Krankheit. Wenn ein Fetisch problematisch ist, laufen die Behandlungsmöglichkeiten darauf hinaus, entweder das Verhalten zu ändern (durch kognitive Verhaltenstherapie) oder den Sexualtrieb mit Medikamenten oder Hormonen zu reduzieren.
Die Forschung neigt dazu, einmalige Berichte über die erfolgreiche Behandlung eines bestimmten Patienten zu liefern, so dass es kein klares Bild davon gibt, wie gut - oder wie lange - diese Therapien funktionieren.